Win-Win Weinberg
W3: Win-Win im Weinberg – innovatives, ökologisches und ökonomisches
Weinbergmanagement mit extensiver Schafbeweidung
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Bearbeitung: MSc. Nicolas Schoof (Projektleitung (2019-2020) MSc. Jakob Hörl (Projektleitung (2020-2022) Projektpartner: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg: Prof. Dr. Michael Scherer-Lorenzen Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein Staatliches Weinbauinstitut Freiburg Dr. Michael Breuer Laufzeit: 01/2019 - 12/2022 Finanzierung: Unterstützung durch die Stiftung des Naturschutzfonds Baden-Württemberg, gefördert aus zweckgebundenen Erträgen der Glücksspirale sowie Ko-Förderung: Heidehof Stiftung / Stuttgart Musella-Stiftung / Freiburg |
Doppelnutzungsformen sind in der Landwirtschaft ein wesentlicher Baustein zur Steigerung der Flächenproduktivität und der Risikosteuerung und bei einer rasch steigenden Weltbevölkerung wohl auch vielfach einzufordern. Das betrifft speziell die landwirtschaftlichen Flächen, die bislang ausschließlich zur Produktion von Genussmitteln genutzt werden. Allerdings sind die Abläufe verschiedener Nutzungsformen auf derselben Fläche in der Regel nur schwer vereinbar oder werden in der Praxis aus anderen Gründen abgelehnt. Nur in seltenen Fällen ergeben sich Synergien – so auch bei der Schafshaltung in Weinbergen? Kaum 70 Jahre ist es her, dass Weidetiere in Weinbergen relativ häufig und keine Ausnahme waren. In der Weidetierhaltung war das Futter knapp und Rebflächen boten eine Nahrungsgrundlage – speziell im Winter. Gleichzeitig war Kunstdünger teuer oder überhaupt nicht verfügbar. Der Weinbau war also auf die Ausscheidungen der Tiere angewiesen. Je nach lokalen Gegebenheiten (z. B. Stockdichte, Erziehungsform) wurden unterschiedliche Beweidungsformen in Weinbergen praktiziert. Nicht nur Schafe, sondern auch Gänse, Enten, Hühner und sogar Kühe und Schweine waren – zumindest temporär – Gäste des Weinbaus. Heute sorgen Schafe im Weinberg für viel Erstaunen und bei manchem Winzer auch für Kopfschütteln. Gleichzeitig suchen viele Schäfer in Europa nach Futterflächen und würden deshalb vor allem im Winter gerne auch Rebflächen bestoßen. Wiederkäuer sind ein natürlicher Bestandteil unserer Ökosysteme und ermöglichen, bzw. stärken ökologische Prozesse, die von Menschen oder Maschinen nur schwer substituiert werden können – so z. B. ein weidetypisches, vitales Bodenleben. Schafe sind also potentiell ein ökologisch zielführender Baustein der ganzheitlichen Bewirtschaftung von Weinbergen. Welche Vorteile könnten sich durch die Flächenextensivierung und Doppelnutzung ergeben? Im März dieses Jahres startete ein mehrjähriges, von der Stiftung Naturschutzfonds BW gefördertes Forschungsprojekt in Südbaden, um dieser Frage nachzugehen. Forschungspartner sind die Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg, das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg sowie die Universität Freiburg, vertreten durch die Professuren Naturschutz und Landschaftsökologie sowie Geobotanik. |
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Publikationen
Schoof, N., Kirmer, A., Hörl, J., Luick, R., Tischew, S., Breuer, M., Fischer, F., Müller, S. & von Königslöw, V. (2021): Sheep in the Vineyard: First Insights into a New Integrated Crop–Livestock System in Central Europe. Sustainability 13: 12340. Link